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Bis an Limit: Das Niederrheintheater spielt für uns

Veröffentlicht: 09.06.2023

„Ich hab‘ das voll unter Kontrolle!“ Der 16jährige Sam (Sam Mutschler) feiert auf der Bühne jeden Anlass, sei es der Freitag und damit das Wochenende, oder der letzte Schultag vor den Ferien. Aber genauso betäubt er seine Schmerzen, sei es das Mädchen, das mit einem anderen flirtet, der verstorbene Opa oder die zerbrechende Ehe seiner Eltern. Alles das geht nicht ohne die Hilfe des Alkohols. Am Anfang ist es nur das eine Bier zu viel, dann sind es Wodka und Jägermeister, am Ende reicht das Geld nicht mehr, und Sam muss klauen und betteln. Schließlich hilft nur noch der stationäre Entzug in der Klinik.

Eine minimalistische Bühne, außer Sam nur noch Audioclips vom Band, eine dezente Lichtregie sowie Michael Koenen in zwei Nebenrollen als Arzt und als Lehrer. Für die Zuschauer ohne Theatererfahrung eine Herausforderung, zumal das Stück auch zwischen den verschiedenen Zeitebenen springt. Aber die allermeisten der 340 Schülerinnen und Schüler hatten nach kurzer Eingewöhnung keine Schwierigkeiten, der Handlung zu folgen. Sam Mutschler zeigte sich begeistert: „Selten habe ich vor so einem konzentrierten Publikum spielen dürfen!“ Und auch Michael Koenen war sehr zufrieden mit der Aufführung: „Sonst spielen wir vor ein oder zwei Klassen – dafür war das hier eine tolle Atmosphäre!“

Auch das Publikum, unsere Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10, zeigten sich begeistert von der schauspielerischen Leistung. Besonders beeindruckend war aber das, was nach dem ca. 1-stündigen Stück folgte: Mit Ulrich Verlinden und Frank Reichartz stellten sich zwei ehemalige Alkoholkranke den Fragen von Moderator Michael Koenen und berichteten von den Anfängen und den Auswirkungen der Sucht. Und war es während der Aufführung stellenweise auch mal etwas unruhig im Publikum, so konnte man während der Berichte der beiden die sprichwörtliche Stecknadel auf den Boden fallen hören.

 

Wir sind sicher, dass sowohl die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiter der Suchtselbsthilfestellen Viersen und Mönchengladbach als auch das Niederrheintheater nicht zum letzten Mal zu Gast in unserer Schule waren. Kommt gerne wieder – es war ein Erlebnis!

H. Glade